Tanz, Performance und die systemische (Nicht-) Repräsentation von Körpern

Sandra Noeth im Gespräch mit Zwoisy Mears-Clarke, Sergiu Matis & Bojana Kunst

Fr 06.03.
12.30 – 14.00 h
Studiobühne

Körper sind seit jeher eng mit verschiedenen politischen und universalistischen Ideologien verbunden. Als Projektionsfläche und fruchtbarer Boden für Stereotype sind sie ein wirkmächtiges Werkzeug um kollektives Handeln und Widerstand körperlich einzuüben und uns oft abstrakte Vorstellungen von Anpassung, Entfremdung oder Angst einzuflößen. Ausgehend von der Annahme, dass Repräsentation, Imagination und Erfahrung für Politik und Kunst gleichermaßen zentral sind, stellen die Dramaturgin und Wissenschaftlerin Sandra Noeth, die beiden Choreografen Sergiu Matis und Zwoisy Mears-Clarke, sowie die Professorin und Direktorin des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen Bojana Kunst die Frage: Welche Rolle kommt choreografischen und performativen Strategien in diesem Prozess zu? Wie trägt künstlerische Praxis dazu bei, bestimmten Körpern Rechte und Privilegien zuzugestehen und sie anderen zu verwei-gern? Dies ist nicht nur eine ästhetische Frage. Es geht um ein politisches Problem, da die systematische und strategische Nicht-Repräsentation von bestimmten Körpern direkte Konsequenzen hat. Nicht sichtbar oder präsent zu sein legt den Grund, um sie aus der offiziellen Erinnerungskultur auszuschließen und in der Folge ihre politische Handlungsfähigkeit zu verringern; es entzieht diesen Körpern menschliche, politische und ethische Anerkennung.